Wenn es um die wertvollsten Unternehmen der Welt geht, sind Europäer und Deutsche längst aus dem Rennen. Die Weltranglistenplätze machen Amerikaner und Chinesen unter sich aus. Heuer haben es nur noch zwei deutsche Unternehmen unter die 100 Börsenschwergewichte geschafft. Aber auch SAP und Siemens sind nur einen Bruchteil dessen wert, was Microsoft, Apple oder Amazon auf die Waage bringen.
Leicht zu verschmerzen, könnte man sagen, wo doch die Konjunktur seit Jahren brummt und am Arbeitsmarkt fast Vollbeschäftigung herrscht. Doch Vorsicht. Die US-Konzerne wurden keineswegs nur von Steuersenkungen und dem starken Wirtschaftswachstum in den USA an die Spitze katapultiert. Die Strategien der Technologieriesen sind auf extreme Expansion ausgerichtet.
Amazon zum Beispiel testet jeden Markt, der lukrativ erscheint, von der Logistik über Mobilität bis zum Versicherungswesen – mit dem Ziel, die angestammten Unternehmen dieser Branchen aus dem Weg zu räumen. Selbst die einst so selbstbewusste deutsche Autoindustrie und Großkonzerne wie die Allianz sind vor solchen Attacken nicht mehr sicher. Die Digitalisierung zwingt alle dazu, ihre Geschäftsmodelle zu erneuern. Dabei ist viel Kreativität nötig, denn der Vorsprung der anderen ist groß.
Corinna.Maier@ovb.net