Es ist schon beeindruckend, mit welcher Zielstrebigkeit China sein Raumfahrtprogramm vorantreibt. Gestern Nacht landete mit Chang’e-4 die zweite Raumsonde aus dem Reich der Mitte auf dem Mond. Sie setzte auf der Rückseite des Erdtrabanten auf. Die Landung war eine doppelte Pionierleistung. Denn die der Erde abgewandte Seite des Mondes ist sehr uneben und schon damit eine besondere Herausforderung. Außerdem ist dorthin keine direkte Funkverbindung möglich. Deshalb hat China bereits vor Monaten einen Übertragungssatelliten 64 000 Kilometer hinter dem Mond platziert, der nun als Funkrelais dient.
Als Nächstes wird ein Raumschiff folgen, das mit Bodenproben die Rückkehr zur Erde schaffen soll. Und bis 2030 wird der erste Taikonaut (so heißen Chinas Raumfahrer) oder die erste Taikonautin Fußspuren auf der Mondoberfläche hinterlassen haben.
China hat seinen Anspruch deutlich gemacht, als große Raumfahrtnation zu gelten. Und es wird diesen Anspruch auch bei der weiteren Erschließung des Weltalls nicht aufgeben – die ja vor allem militärisch von Bedeutung ist. Im auseinanderdriftenden Europa ist es an der Zeit, sich Sorgen darüber zu machen, welche Rolle man künftig auf der Weltbühne zugewiesen bekommt.
Martin.Prem@ovb.net