Der Fußballstar Franck Ribery kann essen, was auf der Speisekarte eines Restaurants steht und er sich zu leisten imstande ist. Er darf sich auch einladen lassen, wenn er damit nicht gegen Compliance-Regeln seines Arbeitgebers verstößt. Er hat auch das Recht, seinen Teller abzufotografieren und das Bild in seinen Social-Media-Plattformen einzustellen. Klug aber ist das alles nicht.
Die meisten Menschen dürften bis zur Dubaier Steakaffäre des FC-Bayern-Spielers gar nicht gewusst haben, dass man Gold essen kann. Sie werden es empfinden als: dekadent, zynisch, obszön. Man sollte Wertgegenstände erhalten und ehren, man vernichtet sie nicht. Die 12 000-Euro-Uhr am Handgelenk des Fußballers stört ja längst nicht mehr, aber ein 1200-Euro-Hauptgericht tut es, wie es übrigens auch eine mit Blattgold überzogene Breze für 120 Euro täte.
Franck Ribery wurde schon vieles nachgesehen. Seine Grenzüberschreitungen galten halt als Schlawiner- oder schlimmstenfalls Halunkenstücke, seine Aggressionen als Ausfransungen eines genialischen Spielercharakters. Der Liebe der Fan-Basis konnte er sich sicher sein. Von ihr hat er sich nun jedoch entscheidend entfernt. Seine Beschimpfungen als Reaktion auf Kritik am Goldmahl zeigen: Er ist ein weiterer übergeschnappter Fußball-Millionär, weit entfernt von denen, die ihn lieb(t)en.
Neid empfindet niemand auf Franck Ribery. Er ist gefangen in seinem Reichtum und somit: ein armer Kerl.
Guenter.Klein@ovb.net