In Krisenzeiten soll man ja das Gemeinsame suchen. Italiens Regierungsparteien – in Sachen Seenotrettung gerade ziemlich zerstritten – sind fündig geworden und giften nun unisono in Richtung Paris. Sowohl 5-Sterne-Chef Luigi die Maio als auch Lega-Führer Matteo Salvini solidarisieren sich mit der „Gelbwesten“-Bewegung, die Frankreichs Regierung teure Zugeständnisse abgepresst und sich mit der Polizei Straßenschlachten geliefert hat. Salvini spricht von „ehrenhaften Bürgern“, die gegen einen Präsidenten aufstünden, der „gegen sein Volk“ regiere.
Das hat, vom Einmischungs- und Vereinfachungs-Grad her, Trumpeske Züge und man darf sich fragen, ob mit den Herren in Rom jetzt alle Gäule durchgehen. Dabei hat die Sache eine gewisse innere Logik. Im Jahr der Europawahl kann es aus Populisten-Sicht kaum Schöneres geben, als einen liberalen EU-Verteidiger wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu destabilisieren. Di Maio und Salvini springen mit ihrem offenen Affront Frankreichs extremen Kräften von links und rechts zur Seite, die gerade versuchen, Neuwahlen zu provozieren. Das sagt viel über den Grad der Solidarität, der gerade unter Europas Regierungen herrscht. Und es deutet an, wie schmutzig der Europa-Wahlkampf werden könnte.
Marcus.Maeckler@ovb.net