Bad Staffelstein/Kreuth – Die CSU will dem Volk wieder genauer zuhören. „Es wäre gut, bei ein paar Stammtischen wieder mehr zu sitzen als in der Vergangenheit“, riet der designierte Parteichef Markus Söder zum Start der Fraktionsklausur in Kloster Banz. „Wir haben ein paar aufgegeben.“ Zudem sei es ein Fehler gewesen, „dass wir uns in den letzten Jahren nur auf ein Thema verengt haben“. Gemeint ist die Migration.
In Banz berät die CSU intern auch, wie sie mit der AfD umgehen soll. Man müsse im parlamentarischen Alltag die richtige Balance finden zwischen Gelassenheit und klaren Protesten bei Grenzüberschreitungen, sagte Generalsekretär Markus Blume.
Ein großes neues Streitfeld dürfte die Europapolitik werden. In der AfD gibt es Tendenzen, einen deutschen EU-Austritt zu fordern – die CSU greift das dankbar auf. „Das ist die Spaltung mitten im Kontinent“, sagte Söder, die AfD zeige hier klar ihr Ziel: „Europa und ein Stück weit auch Deutschland zu schädigen.“
Die Klausur geht bis Donnerstagmittag weiter. Heute reisen aus Berlin die Chefs der Unionsfraktion an, Ralph Brinkhaus (CDU) und Alexander Dobrindt (CSU). Knirschen könnte es am Abend beim Auftritt von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vor seinen Parteikollegen, mit dessen Management der Diesel-Krise viele Abgeordnete unzufrieden sind.
Während die CSU in Banz tagt, nimmt die AfD-Fraktion heute in einem Kreuther Gasthaus ihre Beratungen auf. Ein Foto vor dem Wildbad klappt wohl nicht – nach AfD-Angaben haben die Wittelsbacher den Abgeordneten über eine Kanzlei Hausverbot im kompletten Privatwald erteilt. Die Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner warnte vor „Gegendemos mit gewaltbereiten linksextremen Teilnehmern“. Angekündigt ist bisher in Kreuth nur ein Auftritt der „Omas gegen Rechts“. C. DEUTSCHLÄNDER