Budapest – Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Ungarn gegen die Regierung des Rechtsnationalisten Viktor Orban demonstriert. In der Hauptstadt Budapest sowie in 60 weiteren Klein- und Großstädten protestierten die Bürger gegen ein neues Überstundengesetz, das arbeitenden Menschen bis zu 400 Stunden Mehrarbeit im Jahr abverlangt.
Die Kundgebungen sind Teil einer Protestwelle, die das Land seit dem Parlamentsbeschluss zum Überstundengesetz Mitte des Vormonats erfasst hat. Allein in Budapest demonstrierten nach Angaben des Portals „index.hu“ am Samstag etwa 2000 Menschen.
In Miskolc (Nordostungarn) gingen mehr als 1000, in Tatabanya, 60 Kilometer westlich von Budapest, mehrere hundert Bürger auf die Straße. In Szekszard, 150 Kilometer südlich von Budapest, beteiligten sich mehr als 200 Menschen in etwa 80 Autos an einer halbseitigen Straßenblockade. Auch in anderen Orten drückten Regierungsgegner ihren Protest durch halbseitige Straßenblockaden aus.
Der Unmut richtet sich nicht nur gegen die neue Überstundenregelung, sondern auch gegen andere Missstände unter der Orban-Regierung. Häufig erwähnt werden die einseitige, die Regierung glorifizierende Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien sowie die Korruption im Umfeld der Orban-Familie und ihrer Günstlinge. dpa