Trump contra Geheimdienst

von Redaktion

Präsident nennt US-Behörden für Iran-Einschätzung „naiv“

Washington – US-Präsident Donald Trump hat einer Einschätzung seiner eigenen Geheimdienste über den Iran widersprochen und ihnen Ahnungslosigkeit unterstellt. „Die Leute beim Geheimdienst scheinen extrem untätig und naiv zu sein, was die Bedrohung durch den Iran angeht. Sie liegen falsch!“, schrieb er am Mittwoch auf Twitter. Seit er aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen sei, sei das Land anders, stelle aber noch immer eine mögliche Bedrohung dar. Trump verwies dabei auf Raketentests Teherans. Spöttisch fügte er hinzu, dass die Geheimdienstler „vielleicht wieder zur Schule gehen sollten“.

Trump reagierte damit offensichtlich auf eine Aussage des US-Geheimdienstkoordinators Dan Coats, wonach der Iran momentan nicht an einer Nuklearwaffe arbeite. „Wir glauben nicht, dass der Iran derzeit die Schlüsselaktivitäten unternimmt, von denen wir glauben, dass sie für den Bau einer nuklearen Waffe notwendig sind“, hatte Coats vor dem Geheimdienstausschuss des Senats erklärt.

Der Geheimdienstkoordinator widersprach damit Trump und Außenminister Mike Pompeo.

In der Bewertung internationaler Bedrohungen weichen die US-Geheimdienste immer wieder erheblich von Präsident Trump ab. So halten sie es auch für unrealistisch, dass Nordkorea alle seine Atomwaffen abschafft. Machthaber Kim Jong Un sehe die Atomwaffen weiterhin als „entscheidend für das Überleben seines Regimes“, erklärte Coats, der die Arbeit der 17 US-Geheimdienstbehörden leitet. Die Verhandlungen mit den USA wertet Coats als Teil von nordkoreanischen Bestrebungen, den US-Druck auf das Land abzumildern. Ferner werde das Land wohl weiterversuchen, die internationalen Sanktionen zu unterlaufen. Trump hatte Nordkorea hingegen erst kürzlich für einen „sehr guten Dialog“ gelobt.  dpa/afp

Artikel 4 von 11