Guaidó sucht Gunst des Militärs

von Redaktion

Venezuela: Europaparlament erkennt Interimspräsidenten an

Caracas – Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó ist überzeugt, im Machtkampf mit Staatschef Nicolás Maduro das Militär für sich gewinnen zu können. „Die Unzufriedenheit der Streitkräfte wird irgendwann vollkommen sein“, sagte er der spanischen Zeitung „El País“. Dies werde dann die Gelegenheit für die Armee sein, sich auf die Seite der Verfassung zu stellen. Zuvor waren erneut zahlreiche Menschen in dem südamerikanischen Erdölland gegen den Sozialisten Maduro auf die Straße gegangen.

Um eine Ablösung Maduros zu erreichen, habe er sich bereits heimlich mit Vertretern der Streit- und der Sicherheitskräfte getroffen, schrieb Guaidó in einem Gastbeitrag für die „New York Times“. Details nannte er nicht. Für einen Regierungswechsel sei es entscheidend, dass das Militär Maduro die Unterstützung entziehe. Die Mehrheit der Diensthabenden sei sich darin einig, dass die Missstände in dem südamerikanischen Erdölland unhaltbar seien.

„Wir haben all jenen Amnestie angeboten, die sich keiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben“, schrieb Guaidó, der eine Neuwahl in Venezuela fordert. Diese könnte „in sechs, neun oder maximal zwölf Monaten“ stattfinden, nachdem Maduro die Macht abgegeben habe.

Die USA und zahlreiche lateinamerikanische Länder haben Guaidó bereits als legitimen Interimspräsidenten anerkannt. Auch das Europaparlament votierte gestern mit 439 Stimmen für eine entsprechende Entschließung, es gab 104 Gegenstimmen und 88 Enthaltungen. Die Abgeordneten forderten die EU-Staaten auf, ihrerseits Guaidó anzuerkennen und ebenfalls eine „geschlossene und einheitliche Position“ einzunehmen. Zudem haben mehrere EU-Staaten Maduro ein Ultimatum gestellt: Ruft er bis zum Sonntag keine freien Wahlen aus, wollen unter anderem Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien Guaidó anerkennen.

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