Es war 1940, als der portugiesische Generalkonsul Sousa Mendes in Bordeaux zehntausende Menschenleben rettete. Flüchtlinge aus Mitteleuropa drängten damals Richtung Süden. Doch in Frankreich war für die meisten Schluss – denn um durch Franco-Spanien nach Portugal zu gelangen, war ein portugiesisches Visum nötig. Der Diplomat Mendes setzte sich damals über eine entgegenlautende Weisung des portugiesischen Diktators Salazar hinweg und erklärte, er werde allen Juden und jedem Menschen in Not ein Visum erteilen. „Ich kann nicht zulassen, dass Ihr alle sterben müsst“, sagte er den Flüchtlingen. Tausenden ermöglichte er so den Zugang zu den portugiesischen Häfen, von wo aus sie weiter nach Übersee fliehen konnten. Als die portugiesische Regierung davon erfuhr, wurde Mendes kaltgestellt. Auf dem Weg nach Portugal verteilte er aber weiter Visa und brachte sogar selbst Menschen über die spanisch-französische Grenze. Zuhause angekommen, wurde Mendes suspendiert. Pension und Anwaltslizenz wurden ihm entzogen, seine Familie geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Nach dem Krieg lebte Mendes zurückgezogen, bis er 1954 mit 68 Jahren an den Folgen mehrerer Schlaganfälle starb. Erst 1988 wurde er vom portugiesischen Parlament rehabilitiert.