Paris ruft Botschafter aus Rom zurück

von Redaktion

Regierung: Angriffe aus Italien „inakzeptable Provokation“

Paris/Rom – Wochenlange Streitereien zwischen Frankreich und Italien haben sich zu einer handfesten politischen Krise zugespitzt. Paris beorderte gestern seinen Botschafter aus dem Nachbarland für Gespräche zurück. Die jüngsten Einmischungen Italiens seien eine „inakzeptable Provokation“, teilte das französische Außenministerium zur Begründung mit. „Sie verletzen den Respekt, den demokratisch und frei gewählte Regierungen einander schulden.“

Zu dem Eklat dürfte auch ein Treffen des italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit französischen „Gelbwesten“-Aktivisten beigetragen haben, die seit Monaten gegen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron demonstrieren.

Die Beziehungen zwischen Frankreich und Italien sind seit Wochen auf dem Tiefpunkt. Die populistische Regierung aus rechter Lega und europakritischer Fünf-Sterne-Bewegung in Rom greift Macron immer wieder an. Neben dem EU-Haushalt hatte es auch Streit über die europäische Flüchtlingspolitik und das Rettungsschiff „Aquarius“ zwischen Rom und Paris gegeben.

Auch um die „Gelbwesten“ gab es jüngst immer wieder Ärger. Di Maio hatte wiederholt seine Unterstützung für die Protestbewegung zum Ausdruck gebracht, die unter anderen gegen Macrons Politik auf die Straße geht. Am Dienstag hatte er einige Aktivisten in einer französischen Kleinstadt getroffen – auch um eine Zusammenarbeit bei der Europawahl auszuloten. Bereits im Januar befand Di Maio, dass Frankreich nur wegen seiner ehemaligen Kolonien eine Wirtschaftsmacht sei und sich dort immer noch als Kolonialherr aufspiele und die Migranten letztlich nach Europa treibe.

Vize-Regierungschef Matteo Salvini wies die Verantwortung für den Konflikt zurück. „Wir wollen mit niemandem streiten, wir haben kein Interesse an Polemik. Wir sind sehr bereit, Präsident Macron zu treffen, uns an einen Tisch zu setzen.“

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