Lebensmittelverschwendung

Mit Verstand ans Essen

von Redaktion

AGLAJA ADAM

Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt einen abgelaufenen Joghurt, hartes Brot oder alte Wurst im Müll entsorgt? Im reichen Deutschland landen jährlich elf Millionen Tonnen oft noch genießbarer Lebensmittel im Abfall. Wenn nun die Bundesregierung diese Verschwendung eindämmen will, ist das natürlich begrüßenswert. Ideen hat Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) viele. Sie fordert intelligente Verpackungen, die die Verzehrbarkeit anzeigen. Und sie will den Druck auf den Handel erhöhen, unverkaufte Ware nicht wegzuschmeißen, sondern beispielsweise an gemeinnützige Organisationen weiterzugeben – in Frankreich und Tschechien sind Supermärkte dazu bereits gesetzlich verpflichtet.

Doch wer nur darauf wartet, dass die Politik das Problem der Lebensmittelverschwendung regelt, tut zu wenig. Jeder Verbraucher ist mitverantwortlich, Vergeudung von Essen zu vermeiden. „Intelligente Verpackungen“ hin oder her, was es vor allem braucht, sind „intelligente Konsumenten“. Das fängt im Supermarkt an. Mit einem Einkaufszettel landen weniger Spontankäufe im Wagen, die dann im Kühlschrank vergammeln. Und liegt mal etwas länger, sind unsere Sinne immer noch der beste Ratgeber: Schauen, riechen und schmecken funktioniert gut, um herauszufinden, ob etwas noch genießbar ist. Zieht der Lebensmittelhandel dann noch mit konkreten Maßnahmen gegen Überproduktion mit, rückt das Ziel näher, Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren.

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