GEORG ANASTASIADIS
Jetzt hat es nach dem Bundespräsidenten und der Kanzlerin auch den Bundesaußenminister erwischt. Sein – sogenannter – Regierungsflieger blieb am Boden und der Minister in Afrika. Das Malheur mit dem notorisch flug-untüchtigen Vogel hatte für Heiko Maas immerhin den Vorteil, dass auf diese Weise die eigentlich ziemlich desinteressierte Öffentlichkeit von seinem Truppenbesuch in Mali erfuhr.
Blamabel ist und bleibt die Sache trotzdem. Peinlich genug, dass die Luftwaffe eines der reichsten Länder der Welt es nicht schafft, die eigene Regierung in die Lüfte (und Merkel zum G20-Gipfel) zu bekommen. Was aber, wenn im – hoffentlich nie eintretenden – Konfliktfall auch Deutschlands Kampfpiloten am Boden bleiben müssen, weil ihr Fluggerät nicht funktioniert? Die Pannenserie ist beispiellos und wirft ein bezeichnendes Licht auf den Ausrüstungsstand der gesamten Bundeswehr. Er ist eines entwickelten Landes schlicht unwürdig. Seit vielen Jahren lassen wechselnde Bundesregierungen die Truppe vergammeln (und mit ihr auch die übrige Infrastruktur).
Es ist beschämend, wenn die Politik diese Not noch zur Tugend schönredet. Ihr Versagen, das der Nato fest zugesagte Zwei-Prozent-Verteidigungsziel zu erreichen, verklärt die Berliner Regierung zum rauschenden Erfolg im Widerstand gegen Donald Trump. Das reichlich vorhandene Steuergeld wird derweil für prestigeträchtige Sozialprojekte verjubelt. Jeder Cent wird benötigt, damit sich, wie der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kürzlich spottete, die SPD auf Kosten des Landes selbst therapieren kann. Dumm nur, dass die CDU und die freigiebige Söder-CSU in Bayern es selbst kaum anders machen.
Georg.Anastasiadis@ovb.net