Hanoi/Washington/Seoul – US-Präsident Donald Trump hat den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un im Fall des gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier in Schutz genommen und ist dafür heftigst kritisiert worden. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Abgeordnetenhaus, der Demokrat Adam Schiff, nannte die Äußerungen des republikanischen Präsidenten „abscheulich“. Trump hatte nach seinem Gipfel mit Kim in Hanoi gesagt, er gehe davon aus, dass der nordkoreanische Machthaber nichts von der Inhaftierung Warmbiers in seinem Land gewusst habe.
Warmbier war 2017 nach knapp eineinhalb Jahren Haft in Nordkorea gesundheitlich schwer gezeichnet in die USA zurückgekehrt und kurz darauf gestorben. „Er sagt mir, dass er nichts davon wusste, und ich werde ihn beim Wort nehmen“, sagte Trump über Kim. „Was geschehen ist, ist furchtbar. Ich glaube wirklich, dass ihm (Warmbier) etwas Furchtbares geschehen ist, und ich glaube wirklich nicht, dass die oberste Führung davon etwas wusste.“
Der demokratische US-Senator Mark Warner schrieb auf Twitter: „Die Diktatoren der Welt haben die Botschaft bekommen: Du kannst mit allem davonkommen, solange du danach Donald Trump belügst.“
Das Treffen zwischen Trump und Kim in Hanoi war am Donnerstag ohne Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Beide Seiten kamen sich in der zentralen Frage des Abbaus der nordkoreanischen Atomwaffen nicht näher.