Auch Bloomberg zieht zurück

Angst vor der Selbstzerfleischung

von Redaktion

MIKE SCHIER

Die Nachricht schaffte es gestern nicht in die Schlagzeilen – und doch hat sie Signalcharakter: Kurz nach Hillary Clinton (71) erklärte auch Michael Bloomberg (77) seinen Verzicht auf eine Kandidatur als US-Präsident. Der New Yorker Ex-Bürgermeister und Multimilliardär hätte allein mit seiner Finanzkraft den Wahlkampf gehörig aufmischen können. Obwohl seine Planungen offenbar schon weit fortgeschritten waren, kam er aber wie Clinton zu der Einsicht, sich eine peinliche Niederlage bei den Vorwahlen der Demokraten lieber zu ersparen.

Die Ankündigungen bringen zwar ein wenig Klarheit in das unübersichtliche Bewerberfeld der Opposition: Von der alten Garde kristallisiert sich nun Ex-Vize Joe Biden als Favorit heraus – auch wenn er seine Kandidatur noch gar nicht verkündet hat. Doch die eigentliche Frage lautet, wie mächtig die deutlich jüngere und vor allem linkere Bewegung in der Partei inzwischen ist. Das Risiko der Selbstzerfleischung ist groß. Gut möglich, dass es während der Vorwahlen richtig schmutzig wird. Gegen den ewig polarisierenden Trump sollte man aber kein ebenso polarisierendes linkes Pendant stellen – sondern lieber einen vernünftigen Kopf, dem die Menschen zutrauen, all das zerschlagene Porzellan wieder zu kitten.

Mike.Schier@ovb.net

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