Mehr als ein Jahrzehnt lief es für die deutsche Wirtschaft rund. Wenn nun mit dem Automobilzulieferer Schaeffler ein Schlüsselunternehmen einer Schlüsselbranche ein massives Sparprogramm auflegen muss, dann ist das ein Vorzeichen für eine unerfreuliche Entwicklung.
Vielleicht werden wir bald schmerzhaft daran erinnert, dass eben nicht der Fachkräftemangel das einzige Zukunftsproblem unserer Wirtschaft ist. Es kann auch Überkapazitäten und – in letzter Konsequenz – Entlassungen geben. Die Erwartungen trüben sich ein. Und es gibt viele Zweifel daran, ob Deutschland mit seiner bisher so erfolgreichen Automobiltechnik bei einem künftigen Aufschwung seine Rolle verteidigen kann.
Die Spitzenposition wird sich nicht automatisch auf neue Mobilitätskonzepte übertragen lassen. Autonom fahrende Elektroautos erfordern Kompetenzen, bei denen Chinesen, Amerikaner oder ganz andere die Nase vorn haben könnten. Doch das Rennen ist noch nicht gelaufen. Die europäischen Autobauer haben in den letzten Jahren schweigsam Milliarden in Zukunftstechnik investiert, aber nicht jeden Etappenerfolg vor den eigenen Geldgebern und damit der Weltöffentlichkeit ausbreiten müssen. Blickt man – wie derzeit auf dem Genfer Salon – auf fast serienreife Konzepte wie die Elektroplattform von VW, darf man durchaus wieder hoffen.
Martin.Prem@ovb.net