London – Wenige Tage vor der zweiten Abstimmung über das Brexit-Abkommen hat die britische Premierministerin Theresa May von Brüssel mehr Entgegenkommen gefordert. „Die Entscheidungen der EU in den nächsten Tagen werden einen großen Einfluss auf das Ergebnis der Abstimmung haben“, sagte May vor Arbeitern bei einer Rede in der Brexit-Hochburg Grimsby. Es sei nur noch ein letzter Schubs nötig, um die Bedenken des Parlaments in London auszuräumen.
EU-Chefunterhändler Michel Barnier reagierte prompt. Ein Zugeständnis war es aber nicht, das der Franzose machte. In einer Kaskade von Twitternachrichten erklärte er am Freitagabend, die EU gebe Großbritannien die Möglichkeit, die Zollunion einseitig zu verlassen. Genau das fordern zwar die Kritiker des Austrittsabkommens in London, doch Barnier schränkte ein, das gelte nicht für Nordirland. Genau diesen Vorschlag hatte May im vergangenen Jahr bereits schroff zurückgewiesen. Am Dienstag will sie im Unterhaus erneut über den Brexit-Vertrag abstimmen lassen. Wieder droht ihr eine Niederlage. Besonders eindringlich warnte May dennoch vor einem zweiten Brexit-Referendum. dpa