Freie Wähler und ihre Finanzen

Das Kapital schmilzt dahin

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Die Freien Wähler hatten in Bayern ein wertvolles Kapital: Sie galten als geerdet, anständig, strikt sachorientiert und gesegnet mit gesunder Distanz zum Parteiengehabe. Im konservativen Bayern waren sie oft Ergänzung, Substitut, seltener Antipode zur CSU. An der oft guten Arbeit Freier Wähler in Gemeinden und Landkreisen hat sich nichts geändert, überregional verspielt die Partei – ja, es ist eine ganz normale Partei – aber viel Vertrauen.

Die Finanztrickserei mit Staatsanleihen zeigt, dass die Aiwanger-Truppe die Moral hintanstellt, wenn sie sich über eine Gesetzeslücke höhere Zuschüsse verschaffen kann. Ob die Blitz-Transaktionen in Millionenhöhe illegal sind, war nicht auf den ersten Blick erkennbar, dass sie unmoralisch sind und dem Geist der Parteienfinanzierung widersprechen, muss jeder Funktionär sofort gewusst haben. Es gibt schon zu denken, dass die Freien Wähler da im gleichen Becken fischten wie die AfD mit ihrem Gold-Handel und die Satire-„Partei“ mit ihren Geldschein-Verkäufen. Die Freien Wähler haben schon beim Geschacher um Bayerns Regierungsbeauftragte und in der Debatte um Flutpolder kein gutes Bild abgegeben. In der Gesamtschau entsteht der Eindruck einer Partei, die ihren inneren Kompass neu justieren sollte.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

Artikel 11 von 11