Machen wir uns nichts vor: Die Vielfliegerei ist ein reales Problem. Fliegen mag ökonomisch notwendig sein, Kerosinverbrennung schadet aber der Umwelt – wer will das bestreiten? Daher sollte der jüngste Vorstoß der Grünen, Flugreisen zu begrenzen, nicht mit den üblichen Beißreflexen („typisch Verbotspartei“) beiseite geschoben werden. Fakt ist: Die Zahl der Flugreisenden und in einem geringeren Umfang auch die Zahl der Flüge steigt jedes Jahr, weltweit und auch in Deutschland. Auch wenn man den Luftverkehr wahrlich nicht zum alleinigen Sündenbock in der Debatte um die Klimakrise machen kann, so ist die Suche nach Wegen zumindest einer Drosselung des Luftverkehrswachstums legitim.
Der Vorschlag der Grünen, hier mit einer Art individuellen Zertifikatehandel gegenzusteuern, ist hyperbürokratisch und wird so sicher nicht umgesetzt werden. Vieles spricht dafür, dass sich die Verkehrspolitik (wenn es denn eine gäbe!) besser auf die klassischen Lenkungsinstrumentarien verlassen sollte. Nach wie vor wird Kerosin in Deutschland nicht besteuert, was einer indirekten Subvention gleichkommt. Fliegen ist zu billig, die Bahn zu teuer: Was liegt also näher, als die Kerosinsteuer zweckgebunden für eine Verbesserung der Bahn einzusetzen? Und das ist nur eine Möglichkeit. Es gäbe viele weitere Ideen, die zumindest einmal diskutiert werden müssten. Doch der Bundesverkehrsminister bietet da im Moment überhaupt nichts an.
Dirk.Walter@ovb.net