Rom – Die italienische Regierung hat ihren erbitterten Koalitionsstreit über ein EU-gefördertes Bahnprojekt auf die Zeit nach dem Europawahlkampf vertagt. „Diese Regierung wird weitere vier Jahre bestehen“, versicherte Vizepremier Luigi di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung. Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte, er werde mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprechen, um sie dazu zu bewegen, das Projekt aufzugeben.
Die 270 Kilometer lange Bahntrasse zwischen Turin und Lyon ist teilweise bereits im Bau. Die Kosten liegen nach Schätzungen des Verkehrsministeriums bei 20 Milliarden Euro. Die Koalition aus Sterne-Bewegung und rechter Lega ist über das Projekt zerstritten und drohte darüber zu zerbrechen. Heute sollte eine Frist zur Auftragsvergabe ablaufen, an die 300 Millionen Euro EU-Fördermittel geknüpft sind. Die Lega ist für die „TAV“-Alpenquerung und argumentiert mit wirtschaftlichen Vorteilen. Die Fünf-Sterne-Bewegung wertet sie als Verschwendung und Umweltfrevel.