Debatte um Boeing

Sicherheit geht vor

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Flugreisen bleiben die sicherste Fortbewegungs-Option, nimmt man Unfall-Statistiken als Maßstab. Die Gefahr, bei der Fahrt zum Airport zu sterben, ist um ein Vielfaches höher als ein möglicher Tod bei einem Absturz. Dass dennoch nach zwei Katastrophen in nur fünf Monaten mit dem Boeing-Verkaufsschlager, der 737-Max, Sorgen die Debatte bestimmen, ist verständlich. Denn wenn es Defizite gibt, müssen diese schnellstens behoben werden. Und obwohl viele Fluggesellschaften und auch der US-Konzern zunächst noch abwiegelten und Zusammenhänge zwischen beiden Crashs bestritten, so deuten doch erste Parallelen der Unglücke auf das Fazit hin: Die Boeing 737-Max ist nicht so sicher, wie sie sein sollte.

Beide Jets waren so gut wie neu, gesteuert von erfahrenen Piloten. Bei beiden traten Probleme beim Steigflug auf. Beide Besatzungen mussten mit starken Schwankungen der Fluggeschwindigkeit kämpfen – und verloren am Ende. Boeing hat in die Max-Jets eine automatische Steuerungssoftware installiert, die die Nase senkt. Die Maschinen leiden unter teils fehlerhaften Sensoren. Es ist – ohne die „Black Box“-Auswertung zu kennen – bereits die Summe dieser Erkenntnisse, die zu dem Schluss führt: Sicherheit geht vor. Die Entscheidung, alle 737-Max-Maschinen zu erden, ist richtig. Genau wie das gestern erlassene Überflugverbot für Deutschland.

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