Offene Debatte in der Kirche

Allerletzte Chance für die Bischöfe

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Sie wussten, dass sie nicht ohne konkrete Ergebnisse vor ihre Gläubigen treten konnten. Die katholischen Bischöfe haben sich auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen, die von zahlreichen Protestaktionen der Kirchenbasis begleitet worden war, zu einer offenen Debatte über die „heißen Eisen“ in der Kirche durchgerungen. Sie versprechen, dass sie mit den Laien ergebnisoffen diskutieren wollen über die Teilung der Macht in der Kirche, über Zölibat und Sexualmoral. Themen, die sonst immer abgebügelt wurden mit dem Hinweis, dass hierüber nur in Rom entschieden werden kann.

Die Bischöfe haben hoffentlich wirklich verstanden, dass sie so nicht weitermachen können. Denn ihnen laufen die Kirchenmitglieder davon, und längst nicht mehr nur diejenigen, die ohnehin nur noch den Vermerk „rk“ auf der Lohnsteuerkarte hatten. Inzwischen hat der Auszug längst die Kerngemeinden erfasst. Die Bischöfe gehen mit dem synodalen Weg ein Risiko ein. Er ist die letzte Chance für eine Erneuerung der Kirche. Zu lange wurden die Gläubigen mit warmen Worten hingehalten. Wenn dieser Weg wieder nur zu unverbindlichem Gerede führt, dann ist der Kirche wirklich nicht mehr zu helfen. Jetzt müssen die Bischöfe zu ihrem Wort stehen.

Claudia.Moellers@ovb.net

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