Die Stiftung Patientenschutz ist sauer auf Jens Spahn. Der Gesundheitsminister ignoriere die Nöte der Pflegebedürftigen, weil er klar gesagt hat, dass Heimplätze langfristig teurer werden dürften. Diese Kritik klingt, als könnte man Probleme verschwinden lassen, indem man sie einfach nicht ausspricht.
Natürlich handeln die Patientenschützer in guter Absicht. Und sie haben recht, wenn sie warnen, Pflegebedürftige dürften finanziell nicht überlastet werden. Um das zu verhindern, werden künftig mehr Beitrags- und Steuergelder fließen müssen, als heute schon. Dennoch wäre es unrealistisch, den Eindruck zu erwecken, die steigenden Kosten für gewolltes zusätzliches Personal und gewollte bessere Bezahlung würden sich nicht irgendwann auch auf die Kosten für die Bewohner auswirken.
Der durchschnittliche Eigenanteil für einen Heimplatz mit Verpflegung liegt bei rund 1800 Euro. Viele zahlen mehr. Doch 43 Prozent der Deutschen wissen gar nicht, dass die Pflegeversicherung nicht sämtliche Kosten übernimmt. Selbst jeder vierte Über-60-Jährige schätzt die möglichen Kosten falsch ein. Doch wer nicht weiß, was auf ihn zukommen könnte, kann auch nicht richtig vorsorgen. Deutliche Worte schaden deshalb nicht.
Sebastian.Horsch@ovb.net