Terror in Christchurch

Gefahr von rechts

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Wie krank muss ein Mensch sein, wie verblendet? Er wolle Rache nehmen für die islamistischen Anschläge der Vergangenheit, schreibt einer der Terroristen von Christchurch in einem Text, der im Netz die Runde macht. Er wolle den „Invasoren“ zeigen, dass „unsere Länder niemals ihre sein werden“. Er tat das mit den Mitteln jener Terroristen, die er angeblich so verabscheut: indem er mit einem Maschinengewehr in zwei Moscheen ging und voller Mordlust filmte, wie Betende zu Boden gingen.

Christchurch ist nicht der erste rechtsextremistische Terroranschlag, aber er ist vielleicht derjenige, der jeden Zweifel am Gewaltpotenzial, das in der Szene schlummert, beseitigt. Für die Sicherheitsbehörden darf es keinen Unterschied machen, ob jemand von „Ungläubigen“ oder von „Invasoren“ spricht. Das rechtsextreme Milieu hat sich – auch im Schutz dunkler Internetforen – radikalisiert. Und in Wahrheit verbindet den rechten und den dschihadistischen Extremismus vieles: das Feindbild, der Hass und die Bereitschaft, für einen falschen Heroismus jede Menschlichkeit zu verlieren.

Das alles kommt nicht aus dem Nichts. Der Täter bezieht sich auf Donald Trump, und er bedient sich vieler Thesen, mit denen Populisten weltweit Ängste schüren: der „Bevölkerungsaustausch“, der „Genozid an den Weißen“, die „muslimische Invasion“. Der Populismus mag nicht die Ursache für solche Taten sein, aber er kann manch Verblendeten bestärken.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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