Wellington – Nur sechs Tage nach dem Anschlag auf zwei Moscheen hat Neuseeland Sturmgewehre und halbautomatische Waffen verboten. Seit Donnerstag dürfen Waffen, wie sie der Täter von Christchurch bei der Ermordung von 50 Menschen benutzt hatte, nicht mehr verkauft werden. Zugleich kündigte Premierministerin Jacinda Ardern weitere Regelungen an, um solche Taten zu verhindern.
Mit dem Verbot drückt die sozialdemokratische Premierministerin aufs Tempo – und grenzt sich von den USA ab. Dort wurde nach Massakern immer wieder über strengere Regelungen diskutiert. Bislang gelang es der mächtigen Waffenlobby aber, das zu verhindern. In Deutschland sind halbautomatische Waffen für Jagd und Sport erlaubt, wenn man eine waffenrechtliche Erlaubnis hat.
Solche Waffen gelten als besonders gefährlich, weil der Schütze zwar jedes Mal neu abdrücken muss, die nächste Patrone aber automatisch aus dem Magazin nachgeladen wird. Wer in Neuseeland solche Waffen besitzt, muss sie zurückgeben, soll aber Geld dafür erhalten. Dafür stellt die Regierung bis zu 120 Millionen Euro zur Verfügung. Ausnahmen – unter bestimmten Bedingungen – gibt es für Jäger und Bauern.
Nach Schätzungen sind in Neuseeland mehr als 1,2 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Wie viele davon halbautomatisch sind, ist nicht genau bekannt. Für Neuseeländer, die sich solche Waffen illegal angeschafft haben und nun zurückgeben, gibt es eine Amnestie.
Laut Polizei sind jetzt alle 50 Todesopfer identifiziert, die Beerdigungen laufen. Am Freitag will ganz Neuseeland zur Zeit der Freitagsgebete der Opfer gedenken. Von 13.32 bis 13.34 Uhr (1.32 bis 1.34 Uhr MEZ) sind zwei landesweite Schweigeminuten geplant. Viele Neuseeländerinnen wollen als Zeichen der Solidarität ein Kopftuch tragen.