Boeing-Chef Dennis Muilenburg ist ein enger Freund von Donald Trump. Doch wie lange wird ihn der US-Präsident in der wohl größten Krise des Flugzeugbauers schützen können? Nach den Abstürzen zweier Passagierjets ermittelt jetzt auch das FBI in der 737-Max-Affäre. US-Justiz und Kongress werden den Konzern und seine Rolle bei der Sicherheits-Zertifizierung des Modells untersuchen. Am Ende könnten Anklagen, Milliardenforderungen und Haftstrafen stehen. Auch wenn Boeing nun die Probleme mit dem automatisierten Steuerungssystem lösen will – das Image wird sich nicht so schnell reparieren lassen.
Die europäische Luftfahrtbehörde hat den richtigen Schritt getan mit der Entscheidung, sich bei einer Wiederaufnahme des Flugbetriebs des 737-Max-Modells nicht mehr auf die US-Behörden und Boeing zu verlassen. Die Luftaufsicht FAA hat Boeing offenbar seit Langem bei wichtigen Prüfverfahren erlaubt, sich selbst zu inspizieren. Berichte sprechen von einer unheilvollen Nähe von staatlichen Aufsehern und dem Konzern, der eine schnelle Zulassung des 737-Max-Typs erreichen wollte und deshalb Sicherheitskompromisse machte. Auch erklärte Boeing das Modell noch für flugtauglich, als es schon auffällige Parallelen zwischen beiden Crashs gab. Hier dürften am Ende Köpfe rollen – bei Boeing und der FAA.
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