Zäh ist gar kein Ausdruck mehr für das, was sich seit einer gefühlten Ewigkeit unter dem gruseligen Schlagwort Brexit abspielt. Wieder ist eine dieser Drama-Wochen vorbei und noch immer ist niemand schlauer als vorher. Nun soll Mays ungeliebter Deal einfach noch mal auf den Tisch, als wäre er auf wundersame Weise gereift und für alle genießbar. Vorsichtige Prognose: Das Parlament wird ihn ablehnen, zum dritten Mal. Dann stehen die Briten wieder da wie heute, und bei allem Verständnis für die Scheu davor, den letzten Schritt zu tun, möchte man ihnen zurufen: Bitte beendet das Drama. Entscheidet euch.
Es schmerzt, das zu sagen. Aber inzwischen ist die Furcht vor einem endlosen Weiter-Lavieren größer als die vor einer EU ohne Großbritannien. Die Union steht vor wichtigen Wahlen und hätte die Energie, die für den Brexit draufgegangen ist, sinnvoller nutzen können. Auch in London stehen die Uhren innenpolitisch still. Für beide wäre es besser, sie würden wieder nach vorne blicken, zur Not getrennt voneinander. Die übrigen EU-Staaten haben Großbritannien eine letzte Chance gegeben, mit Anstand zu gehen. Es wird wohl anders kommen. Und dann? Stürzt May? Gibt es Neuwahlen? Oder ein zweites Referendum? Nimmt Großbritannien vielleicht gar an der Europawahl teil? Wie absurd. Wie ermüdend.
Marcus.Maeckler@ovb.net