Nordkorea kappt Kontakt zum Süden

von Redaktion

Rückschlag für Annäherung: Pjöngjang gegen Verbindungsbüro

Seoul – Nordkorea hat sich am Freitag überraschend von einem Verbindungsbüro mit Südkorea zurückgezogen. Der Schritt erfolge auf Anweisung von höchster Stelle, so das Vereinigungsministerium in Seoul. Eine Erklärung gab es zunächst nicht. Die Einrichtung des Büros war ein Ergebnis des ersten Gipfeltreffens des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un im April 2018 gewesen.

Inwieweit die Kommunikation aufrechterhalten wird oder ob Nordkorea den Dialog gänzlich kappen will, war zunächst unklar. Das südkoreanische Ministerium äußerte sein Bedauern und rief Nordkorea dazu auf, „bald zurückzukehren“. In Seoul traf sich der Nationale Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung.

Süd- und Nordkorea hatten ihr erstes ständiges Kommunikationsbüro erst im September in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong geöffnet. Zweck des Büros war es unter anderem, sich über bilaterale Angelegenheiten und Projekte beraten zu können. Seoul wollte das Büro auch dazu nutzen, um mit Nordkorea über den Abbau von dessen Atomwaffenprogramm zu reden. Beide Länder trieben seit Beginn 2018 ihre Annäherung wieder voran, nachdem sich ein Jahr zuvor die Spannungen wegen zahlreicher nordkoreanischer Raketentests und eines weiteren Atomtests deutlich erhöht hatten.

Der vorläufige Rückzug Nordkoreas erfolgte, nachdem die USA am Donnerstag erstmals nach dem gescheiterten Gipfel in Hanoi Sanktionen gegen zwei chinesische Reedereien verhängten, die der Führung Nordkoreas beim Umgehen der internationalen Sanktionen geholfen haben sollen. DIRK GODDER

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