Trump und Muellers Bericht

Ein tief gespaltenes Land

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Die USA waren bereits, als noch George W. Bush und Barack Obama regierten, ein politisch tief gespaltenes Land. Kompromisse zwischen beiden Lagern, Demokraten und Republikanern, galten als Rarität. Unter Donald Trump hat sich dies noch verschlechtert. Amerikas Linke sieht Trump als den personifizierten Teufel, der mit allen Mitteln aus dem Weißen Haus vertrieben werden soll. Die Konservativen schließen sich zumeist dem Argument Trumps an, die Russland-Verdächtigungen gegen den Präsidenten seien nichts anderes als eine Hexenjagd oder ein verdeckter illegaler Umsturz-Versuch. Dabei gibt es doch auch den Unterschied zwischen der politischen und juristischen Komponente: Was am Ende legal ist, muss noch nicht politisch sauber sein.

Und nun der Bericht von Sonderermittler Mueller. Die ersten Reaktionen zeigen, dass auf beiden Seiten wieder völlig übertrieben reagiert wird. Demokraten verdächtigen offen den Justizminister, Muellers Schlussfolgerungen verfälscht dargestellt zu haben. Republikaner sehen jubilierend eine vollständige Freisprechung Trumps, obwohl sich ein solches Fazit angesichts der Einschränkungen Muellers in Sachen Justizbehinderung verbietet. Trump wird in diesem Punkt nicht als schuldig, aber auch nicht als ganz unschuldig gesehen. Für eine Strafverfolgung reichten die Indizien nicht. Hinzu kommen die zahlreichen Moskau-Kontake. Das allein ist Material genug, Kongress und Land bis zu den Wahlen 2020 zu beschäftigen und den Hass in beiden Lagern köcheln zu lassen. Den USA stehen weiter unruhige Zeiten bevor.

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