München – Die Staatsregierung will mehrere Millionen Euro in eine „Stiftung Obdachlosenhilfe“ stecken. Die Not wächst, bestätigt das Sozialministerium in der Vorlage für die Kabinettssitzung am Dienstag, die unserer Zeitung vorliegt. Ein Hauptgrund sei die angespannte Lage am Wohnungsmarkt, auch „ausgelöst durch starkes Bevölkerungswachstum“.
Der Staat packt 2019 und 2020 insgesamt fünf Millionen Euro in die Stiftung. Die Kirchen können zustiften, haben sich aber noch nicht festgelegt. Die Stiftung soll Projekte in den Städten und Gemeinden fördern, die die Lage von Obdachlosen verbessern. Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) will selbst in den fünfköpfigen Vorstand einrücken, einen Platz teilen sich Vertreter der Kirchen, einen weiteren die Kommunalvertreter (sie sind zuständig). Ein Kuratorium bindet Sozialverbände von AWO bis Diakonie und Caritas ein.
Laut Statistik sind 15 500 Menschen in Bayern wohnungslos; das umfasst Obdachlose und Menschen, die in Notunterkünften leben. Das sind statistisch nur 0,12 Prozent der Bevölkerung. Die Dunkelziffer wird höher geschätzt. Bei einer Papst-Audienz im Juni 2018 hatte Ministerpräsident Markus Söder ein Projekt „Bayern-Küche“ für Obdachlose angekündigt. Dieser Begriff oder die Förderung der Tafeln ist nicht Teil des Stiftungs-Konzepts.
Den Wohnungsbau zu stärken, war bereits Inhalt der Kabinettssitzung der Vorwoche. Bauminister Hans Reichhart (CSU) will hier mit der neugegründeten „Bayernheim“ GmbH vorankommen. Er spricht von 17 Projekten an 12 Standorten, „allein damit wollen wir rund 2600 Wohnungen schaffen“. Größere Projekte laufen in Bayreuth, Fürth, auf 15 Hektar in Augsburg sowie am Münchner McGraw-Areal. CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER