London – Das britische Parlament hat sich auch im zweiten Anlauf nicht auf eine Alternative zum EU-Austrittsabkommen von Premierministerin Theresa May einigen können. Das Unterhaus lehnte am späten Montagabend alle Vorschläge ab. Diesmal war die Abstimmung allerdings teils extrem knapp. Der Vorschlag eines zweiten Referendums wurde mit 280:292 Stimmen zurückgewiesen, ergab die Auszählung kurz vor Mitternacht.
Nun dürfte die Suche nach einem Ausweg aus dem Brexit-Dilemma am Mittwoch weitergehen. Das Kabinett tagt bereits heute. Kommt das zerstrittene Parlament nicht bald zu einer Einigung, drohen ein Austritt ohne Abkommen am 12. April oder eine erneute Verschiebung des EU-Austritts – mit einer Teilnahme der Briten an der Europawahl Ende Mai als Folge.
Für Montagabend hatte Parlamentspräsident John Bercow vier Vorschläge ausgewählt. Chancen auf eine Mehrheit wurden im Vorfeld vor allem den beiden Alternativvorschlägen für eine engere Anbindung Großbritanniens an die EU eingeräumt. Ein Antrag sah vor, dass das Land nach dem Brexit in der Zollunion bleibt. Das soll gesetzlich verordnet werden – hier fehlten am Ende nur drei Stimmen. Einem anderen Vorschlag zufolge soll Großbritannien zusätzlich im Binnenmarkt bleiben (21 Stimmen fehlten).
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker forderte vom Unterhaus rasche Klarheit über die britischen Pläne. „Eine Sphinx ist ein offenes Buch im Vergleich zum britischen Parlament“, sagte er in Saarbrücken. „Und wir müssen diese Sphinx jetzt zum Reden bringen.“ mm