Wer ein Abenteuer erleben will, der setze sich aufs Rad. Draußen auf dem Land fängt es mit holprigen und nach dem harten Winter wochenlang nicht vom Streugut befreiten Radwegen an. In der Großstadt herrschen ohnehin raue Sitten, der Mut, mit dem unbeirrte Radler über schlecht einsehbare Kreuzungen brettern, ist bewundernswert. Fest steht, dass die Verkehrspolitik lange allein auf die Autofahrer Rücksicht nahm und Radfahrer vernachlässigt hat. Höchste Zeit, deren Rechte zu stärken.
Über die Vorschläge der Verkehrsminister im Einzelnen wird man streiten dürfen. Regelungen wie die, dass Radfahrer grundsätzlich nebeneinander fahren können, würden den Verkehr in München zum Erliegen bringen. Ein Grüner Pfeil nur für Radler ist sogar gefährlich, anderes wie etwa strikt verordnete Schrittgeschwindigkeit für Lkw beim Rechtsabbiegen ist hingegen höchst sinnvoll. Verkehrspolitik für Radler ist ein dickes Brett nicht zuletzt wegen fehlender Radwege und extra markierter Streifen, die im Zweifel auch gegen die Interessen der Autofahrer erzwungen werden müssen. Es wäre schon gut, wenn in der Region endlich die erste „Radlautobahn“ (von Garching bis an den Nordrand Münchens) Wirklichkeit würde. In Holland gibt’s das schon längst.
Dirk.Walter@ovb.net