Fraktionschef verlässt AfD

Radikal geschrumpft

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Bayerns AfD scheitert an sich selbst. Das Konstrukt aus enttäuschten Konservativen, Rechtsnationalen und in groben Teilen Radikalen verliert seine Bindekraft. Der Austritt des gemäßigten Fraktionschefs Markus Plenk, eines stillen Bürgerlichen aus Oberbayern, ist für die junge Partei ein Desaster. Sie verliert ihre konservativ-moderate Fassade. „Im Kern extremistisch“ nennt Plenk die AfD. Diese Erkenntnis hatten andere viel früher, aber noch keiner mit so viel internem Einblick wie er.

Die Landtagsfraktion kippt extrem nach rechts. In Bayern setzt sich die Reihe bundesweiter Spaltungen fort – Lucke ging, der rechte Rand blieb, dann ging Petry, der wiederum rechte Rand blieb. Die AfD hat sich radikalgeschrumpft. Wer den Blick auf das verbliebene Personal, die verbliebenen Gesinnungen richtet, kann nicht mehr von einer „normalen“, „konservativen“ Partei sprechen.

Die Verantwortung der anderen Parteien ist nun riesig. In diesen Wochen öffnet sich ein Zeitfenster, AfD-Anhänger zurückzuholen. Nicht mit schrillen CSU-Parolen, nicht mit grünem Angewidertsein – sondern mit Belegen, die Probleme gelöst zu haben, wegen derer Wähler zur AfD gingen. Vor allem ein Aufflammen der Flüchtlingskrise und ein Fortsetzen der Blockade bei sicheren Drittstaaten und Abschiebegesetzen wäre jetzt fatal.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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