Berlin – Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ will Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer eine Debatte in der CDU-Führung über die Position der Partei zu vorgeburtlichen genetischen Bluttests. Am Donnerstag wird der Bundestag darüber beraten. Der „Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten, Kliniken und Patientenbeauftragten“ will voraussichtlich im Herbst darüber entscheiden, ob künftig gesetzliche Krankenkassen die Tests bezahlen sollen, bei denen etwa das Down-Syndrom (Trisomie 21) und andere Chromosomenstörungen festgestellt werden können.
Nach einer kontrovers verlaufenden fraktionsoffenen Sitzung der Unions-Bundestagsfraktion am Mittwoch habe die CDU-Vorsitzende die Tagesordnung der nächsten Präsidiumssitzung ändern lassen, bestätigte eine Parteisprecherin der Zeitung. Nun solle die Parteiführung am heutigen Montag über das Thema beraten.
Kramp-Karrenbauer strebt keine Festlegung auf eine Parteilinie an, möchte aber innerhalb der CDU eine gründliche Debatte führen. Viele Christdemokraten befürchten, dass vorgeburtliche genetische Bluttests als Kassenleistung zu einem Anstieg der Abtreibungen behinderter Kinder führen könnten. Auch aus den Kirchen gibt es ähnliche warnende Stimmen.
Der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Ralph Brinkhaus (CDU), sagte, das Thema Bluttests sei „der Vorbote von vielen Debatten, die wir in den nächsten Jahren führen werden.“
Die SPD-Abgeordnete Dagmar Schmidt, die selbst Mutter eines Sohnes mit Trisomie 21 ist, forderte, die Entscheidung nicht nur im Fachgremium zu treffen, sondern im Parlament zu debattieren.