Experten zu Luftschadstoffen

Ende der Geisterfahrt in Sicht

von Redaktion

MARTIN PREM

Die Diskussion über Verkehrsschadstoffe war in den letzten Jahren eher vom Glauben als vom Wissen getrieben – und ist im Ton mehrfach entgleist. Viele Protagonisten stritten nicht miteinander, sondern zogen möglichst wirkungsvoll übereinander her. Die Empfehlungen des von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Rate gezogenen Wissenschaftlergremiums können die Diskussion endlich versachlichen und die gegenwärtige gesundheitspolitische Geisterfahrt beenden.

Die Experten haben zurückhaltend formuliert und Verletzungen vermieden. Sie haben klar gesagt, dass die Atemluft weiter verbessert werden muss – aber mit veränderten Prioritäten. So wie diese von ihnen gesetzt wurden, wird sich zwar keiner voll wiederfinden, doch jeder mit Augenmaß kann gut damit leben: An erster Stelle steht die Vermeidung von Kohlendioxid, und damit der allmähliche Abschied von fossilen Treibstoffen. An zweiter eine weitere deutliche Reduzierung von feinen und feinsten Stäuben in der Luft und erst an dritter Stelle die Stickstoffdioxid-Emissionen, die bei den bisherigen Debatten unverdient im Mittelpunkt standen.

Fahrverbote, die die Belastung nur verlagern, soll es nicht geben. Die Experten machten aber auch klar, dass in der Stadt nicht dem Auto die Zukunft gehört. Dafür braucht es von Fahrradschnellwegen bis hin zu einem bedarfsgerechten öffentlichen Nahverkehr viele Angebote und den ernsthaften Willen, diese zu schaffen.

Martin.Prem@ovb.net

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