Muss man denn alles verbieten? Das werden jetzt wieder viele fragen, angesichts der neuen Bootfahrverordnung für die Isar. Promillegrenze, Fahrverbote, Nachtruhe, Lautsprecher-Bann – der Tölzer Landkreis macht Ernst und diktiert Freizeit-Kapitänen den Kurs. Dahinter steckt nicht etwa eine typisch deutsche Regulierungs-Wut, sondern die schlichte Notwendigkeit, dem immensen Freizeitdruck in der Region ein wenig die Luft abzulassen.
Es hat einfach nichts mehr mit naturnaher Erholung zu tun, wenn an sonnigen Tagen Horden von Feierwütigen ihre Billigboote aufblasen, den Bierkasten im Schlepptau, und sich beseelt und beschwipst zwischen Lenggries und München treiben lassen. Diese Massen-Gaudi macht ein Ökosystem auf Dauer nicht mit. Wenn die Menschen in der Region künftig noch etwas von ihrem Fluss haben wollen, ist ein Umdenken nicht zu vermeiden.
Im Grunde gilt das nicht nur für die Isar, sondern für den Freistaat im Allgemeinen. Sei es auf der künstlich beschneiten Ski-Piste, auf der Luxus-Hütte in den Bergen oder beim Klettern im Schutzgebiet. Alle wollen in ihrer Freizeit die Natur erleben, aber nicht jeder nimmt dabei auch Rücksicht auf sie. Ein bisschen mehr Augenmaß – schon bräuchte es weniger Verbote und Verordnungen.
Dominik.Goettler@ovb.net