WERNER KOLHOFF
Vieles deutet darauf hin, dass die Anschläge in Sri Lanka von Islamisten verübt wurden. Der Zeitpunkt an Ostern, die Anschlagsziele, Kirchen und von westlichen Touristen besuchte Hotels. Das richtete sich gegen die Christenheit, so wie der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin und die Angriffe auf koptische Kirchen in Ägypten auch. Müssen wir uns bald an den Begriff Osteranschläge gewöhnen? Oder Weihnachtsterror?
Auf der anderen Seite steht Christchurch, das Morden in Moscheen in Neuseeland. Hier war es ein Rassist und Islamhasser. So wie Breivik in Oslo und der NSU in Deutschland. Alle diese Verbrechen sind gleich abscheulich. Sie sollen bewusst und gezielt Unschuldige und Unbewaffnete treffen. Es ist der Versuch, maximalen Hass zu entfachen.
Es gibt nur zwei Antworten darauf, die beide gleich entschlossen und stark sein müssen. Erstens, dem Hass nicht zu erliegen. Gegen den Terror muss die Botschaft der Mitmenschlichkeit und des friedlichen Zusammenlebens der Religionen immer wieder hoch gehalten werden. Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat das nach Christchurch symbolhaft für die ganze Welt vorgelebt. Und so muss es auch jetzt nach Sri Lanka sein.
Das Zweite: Die Terroristen bewegen sich meist in kleinen, fanatischen Zellen. Es ist schwer, sie aufzuspüren, aber nicht unmöglich. Wenn sie Teil von Netzwerken sind, hinterlassen sie Spuren. Ebenso, wenn sie sich Waffen beschaffen. Für die Sicherheitsbehörden heißt das: höchste Aufmerksamkeit. Sie müssen die beste Technik haben und die effektivste Organisation. Und sie müssen über Länder- und Religionsgrenzen hinweg eng miteinander kooperieren. Es gibt Hinweise, dass Warnungen in Sri Lanka nicht ernst genug genommen wurden. Doch Laxheiten – die es vor dem Amri-Anschlag auch in Deutschland gab – kann man sich im Kampf gegen den Terror nicht mehr erlauben.
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