Auch einem Laien ist klar, dass ein gut strukturierter Mischwald mit verschieden alten Bäumen widerstandsfähiger ist als eine Fichtenmonokultur mit Bäumen gleichen Alters. Das zeigt sich nach jedem Orkan im Wald aufs Neue. Nicht nur Stürme, sondern auch Borkenkäfer und Trockenheit überstehen Laubmischwälder besser.
Deshalb wollen private Waldbesitzer und die Bayerischen Staatsforsten die stark anfälligen Nadelbaumreinbestände in naturnähere und klimatolerantere Mischwälder umbauen. Der Waldumbau gelingt am leichtesten und günstigsten durch Naturverjüngung. Die Verjüngung des Waldes funktioniert jedoch nur, wenn nicht zu viel Schalenwild (vor allem Reh-, Dam- und Rotwild sowie Gams im Gebirge) die Bäumchen zusammenfrisst – jagdlich gesprochen: verbeißt. Ein Teil der Jäger sieht das ein und erfüllt zusammen mit den Förstern den notwendigen Abschuss.
Allerdings gibt es auch andere, die sich gerne als Heger bezeichnen, Wild füttern und allein für ihr privates Jagdvergnügen überhöhte Schalenwildbestände hinnehmen oder sogar fördern. Bei Weichs im Landkreis Dachau haben Waldbesitzer ihren langjährigen Jagdpächtern schon die Weiterverpachtung verweigert, weil die Waidmänner ihnen zu viele Rehe im Wald gelassen haben und zu wenig Bäume nachwuchsen. Jetzt wachsen dort sogar wieder Tannen ohne Schutzmaßnahmen.
Christian.Vordemann@ovb.net