Italiens Regierung vor Kollaps

Wer zieht den Stecker?

von Redaktion

INGO-MICHAEL FETH

Heute ist in Italien Feiertag. Das Land gedenkt seiner Befreiung vom Faschismus. Ein Tag zum Innehalten. Eigentlich. Denn in Rom fliegen die Fetzen.

Spätestens jetzt wird klar, dass hier ein Zweckbündnis regiert, dessen Partner sich immer fremd geblieben sind. Klar, sowohl Lega als auch 5-Sterne-Bewegung sind in ihrem Wesen populistisch und antieuropäisch. Beide wollen das politische System sprengen. Und ja, sie konkurrieren zum Teil um die gleichen Wählergruppen. Wunschpartner jedoch waren sie nie. Auf den meisten Politikfeldern trennen sie Welten. Beide Parteien hatten die Koalition aus kaltem Kalkül geschlossen: Die siegreichen Sterne brauchten mangels absoluter Mehrheit einen Steigbügelhalter. Die Lega wollte um jeden Preis mitregieren.

Beide haben dafür viel riskiert, nur einer profitiert: Matteo Salvini ist es gelungen, sich von Anfang an als der starke Mann zu inszenieren und die Bedingungen zu diktieren. Quasi nebenbei konnte er sich des greisen Patriarchen Berlusconi entledigen. Der unerfahrene Luigi di Maio hat dem nichts entgegenzusetzen. Kein Wunder, dass bei seinen Leuten die Nerven blank liegen. Das Endspiel um die Macht hat begonnen. Die Frage lautet nun: Wer zieht als erster den Stecker?

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