„Strategiezentrum“ für Weltkirche

von Redaktion

Kurienreform: Papst will Glaubens-Kongregation umbauen

Vatikanstadt – Die römische Kurie gleicht einer Großbaustelle. Seit sechs Jahren arbeitet der von Papst Franziskus gegründete Kardinalsrat (dem auch Münchens Erzbischof Reinhard Marx angehört) an einer Neustrukturierung des Dickichts an päpstlichen Ministerien, Räten und Ämtern. Nun sind erste Details durchgesickert.

Der Schwerpunkt soll nach dem Willen des Papstes künftig auf der weltweiten Verbreitung des Evangeliums liegen, sprich der Mission. Dazu soll eine schlagkräftige Superbehörde entstehen, in der die über 300 Jahre alte „Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“ und der bisherige „Rat zur Evangelisierung der Völker“ aufgehen sollen.

Beobachter sprechen gar von einem neuen „Strategiezentrum“ für die Katholische Kirche. Es sei die Antwort, so heißt es im Vatikan, auf den dramatischen Wandel der gesellschaftlichen und religiösen Verhältnisse: Angesichts der Säkularisierung in der westlichen Welt, unter dem Konkurrenzdruck evangelikaler Sekten in Lateinamerika und Afrika sowie im Spannungsfeld mit anderen Religionen mache es mehr Sinn, das eigene Glaubensprofil verständlich nach außen darzustellen, statt sich hauptsächlich der internen Glaubensdisziplin zu widmen; bislang traditionelle Aufgabe der Glaubenskongregation.

Diese Akzentverschiebung dürfte genau dem Wunsch des Papstes entsprechen, die Kurie mehr als moderne Dienstleisterin für die katholische Weltkirche auszurichten, statt als zentrales Kontrollorgan. „Mehr Effizienz, weniger Reibungsverluste“, brachte es Kardinal Marx auf den Punkt. Auch die vatikanischen Behörden für Kultur und Bildung sollen zusammengelegt werden. Der Entwurf liegt nun den Bischofskonferenzen zur Begutachtung vor. Franziskus will die neue Kurien-Verfassung mit dem Titel „Praedicate Evangelium“ (Verkündet das Evangelium) am 29. Juni, dem Hochfest Petrus und Paulus, unterschreiben. MICHAEL FETH

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