Datenschutz bei Facebook

Das Kerngeschäft bleiben Nutzerdaten

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Was bleibt von der Facebook-Entwicklerkonferenz in Kalifornien? Mark Zuckerberg nimmt die Privatsphäre der Nutzer so ernst, dass er Witze darüber macht und ironisch betont, man habe bisher nicht die stärkste Reputation beim Thema Datenschutz. Er kann sich das leisten, denn bisher hat Facebook weder in den USA noch in Europa wirklich Konsequenzen für den fortgesetzten Daten-Missbrauch gespürt, den die Plattform in den letzten Jahren betrieben hat. Erst jetzt, da sich kritische Stimmen auch in der Politik mehren, tritt Zuckerberg die Flucht nach vorn an – und lässt erklären, was wie eine Farce wirkt: Die Zukunft Facebooks gehöre der Privatsphäre.

Dieser kuriose Neustart-Versuch klingt, als würde ein Heroin-Abhängiger erklären, künftig nur noch ab und zu etwas Marihuana zu rauchen. Im März noch musste Facebook zugeben, Millionen Passwörter von Nutzern so gespeichert zu haben, dass Mitarbeiter sie einsehen konnten. Nur ein kleiner Teil in einer Kette von Fehltritten, durch die Außenstehende beispielsweise versuchten, die letzte US-Wahl zu manipulieren. Oder durch die Massenmörder ihre Bluttaten live streamen konnten. Seien wir also ehrlich: Kerngeschäft von Facebook bleibt, Informationen über Nutzer zu monetärem Gewinn zu machen. Dessen sollte sich jeder Nutzer bewusst sein.

Politik@ovb.net

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