Weniger Kirchenmitglieder

Die Probleme sind hausgemacht

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Die beiden großen christlichen Kirchen stehen vor einem gewaltigen Umbruch. Dass sowohl die katholische Kirche wie auch ihre evangelische Schwester seit Jahren dramatische Verluste bei Mitgliederzahlen haben, ist nicht neu. Doch die Prognose, die jetzt Finanzwissenschaftler im Auftrag der Kirchen erstellt haben, zeichnen auch für die Zukunft ein düsteres Bild. Die Zahl der Kirchenmitglieder wird sich in den kommenden 40 Jahren halbieren.

Eine der erschreckendsten Erkenntnisse der Studie birgt gleichfalls eine Chance: Die Kirchen sind nämlich nicht in erster Linie Opfer der Überalterung der Gesellschaft, sondern es sind vor allem die Austritte, die zu den herben Verlusten führen werden. Das heißt: ein großer Teil der Probleme ist hausgemacht – und muss nicht ohnmächtig hingenommen werden. Die Kirchen haben vieles selber in der Hand. Der Glaube kann auch für moderne Menschen eine wichtige Leitidee bleiben. Die Überzeugungskraft des Evangeliums darf aber nicht durch Machtkämpfe, Ausgrenzung von Frauen und Homosexuellen oder angestaubte Moralvorstellungen verdunkelt werden. Bis 2060 kann noch einiges verändert werden.

Claudia.Moellers@ovb.net

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