Ein Suizid ist in den Augen strenggläubiger Katholiken eine schwere Sünde. Früher durften Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht in geweihter Erde bestattet werden. Diese Zeiten sind längst vorbei. Und trotzdem ist der Suizid nach wie vor ein Tabuthema – in der Gesellschaft, aber auch in den Kirchen.
Gerade die Kirchen halten aber für verzweifelte Menschen hochprofessionelle Hilfsangebote bereit, um akute Lebenskrisen zu überwinden. Jetzt wollen die katholische und die evangelische Kirche mit der „Woche für das Leben“ das Thema Suizid enttabuisieren. Überall im Land werden die Stellen in der Caritas und Diakonie präsentiert, an die sich Menschen wenden können, die mit ihrem Leben und ihrem Leiden nicht mehr klarkommen. Dieses soziale und gleichzeitig zutiefst theologische Thema zeigt, wie wichtig die seelsorglichen Aufgaben der christlichen Kirchen für die Gesellschaft insgesamt sind. Und wie groß der Verlust wäre, wenn diese Angebote reduziert werden müssten, weil wegen des Rückgangs der Gläubigen die Finanzen knapp werden. Das prognostizierte Schrumpfen der Kirchen kann schmerzliche Folgen für die gesamte Gesellschaft haben.
Claudia.Moellers@ovb.net