Trumps Handelskrieg

Gegen das „böse China“

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Donald Trumps Politik bleibt völlig unberechenbar. Noch vor wenigen Tagen hatte er dem Rest der Welt versichert, die Handelsgespräche mit China würden „ziemlich gut“ verlaufen. Doch nun sollen plötzlich weitere Waren aus diesem Ursprungsland mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt werden. Was bedeutet: Kaum ein Produkt „made in China“ erreicht die USA dann ohne zusätzliche Abgaben. Dass China schäumt und aufgrund der vernetzten Finanzmärkte auch die Börsen in Europa nervös werden, ist kein Wunder. Und Experten fragen sich zu recht, was das eigentliche Ziel dieser Zickzack-Politik von Zuckerbrot und Peitsche ist.

Denn anders als der US-Präsident behauptet, ist es ökonomisch extrem fraglich, ob die ersten im letzten Jahr erhobenen Strafzölle tatsächlich zur derzeit guten Wirtschaftslage in den USA beigetragen haben. Höhere Zölle bringen zwar dem Staat höhere Einnahmen. Doch traditionell versuchen Hersteller, diese Zusatzkosten über die Produktpreise auf den Endverbraucher abzuwälzen. Und Strafzölle führen oft zu Vergeltungsmaßnahmen der Einfuhrländer. Die Abgaben als Konjunkturspritzen zu verkaufen, ist deshalb kühn – passt aber zu Trump. Er bedient die Instinkte seiner Kernwählerschaft. Und die will das „böse China“ maximal abgestraft sehen.

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