Keine E-Roller auf Gehwegen

Die richtige Entscheidung

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

Im ohnehin schon gefährlichen täglichen Straßenkampf zwischen Autos, Radlern und Fußgängern bleibt eine weitere Eskalation erspart. Bundesverkehrsminister Scheuer hat entgegen seinen ursprünglichen Plänen entschieden, Elektro-Roller nun doch gänzlich von Gehwegen fernzuhalten. Nicht auszudenken, wenn die hippen, elektrogetriebenen und fast geräuschlosen Zweiräder plötzlich im Fußgängerbereich zwischen alten Menschen oder jungen Eltern mit Kleinkindern hätten Slalom fahren dürfen.

Diese richtige Grundsatzentscheidung ersetzt aber nicht die Notwendigkeit, endlich über eine bessere Ordnung des komplexen Verkehrs in den Metropolen nicht nur nachzudenken, sondern sie auch zu realisieren. Die deutlich gestiegene Zahl der Unfalltoten bei Fahrradfahrern – allein 2018 ein Plus um 13,6 Prozent – belegt den Handlungsbedarf. Wichtigster Ansatz: eine Entzerrung der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer.

Die aktuelle Regelung verwandelt in der städtischen Praxis die meisten Kreuzungen für abbiegende Autofahrer wie für Radler und E-Biker gleichermaßen zur Hochrisikozone. Unübersichtliche Wegführung oder Radler, die rote Ampeln oder die erlaubte Fahrtrichtung schlicht ignorieren, auf der einen Seite; unaufmerksame Wagenlenker auf der anderen – oft wundert man sich, dass es bei diesem Gefährdungspotenzial nicht noch öfter kracht. Eine Kardinaltugend ist leider sowieso auf dem Rückzug: gegenseitige Rücksicht.

Alexander.Weber@ovb.net

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