Macrons Allianz gegen Weber

Mit harten Bandagen

von Redaktion

ALEXANDER WEBER

Noch liegen nicht einmal die Stimmzettel zur Wahl des EU-Parlaments in den Urnen. Doch der Kampf „Wer wird was in Europa?“ ist bereits mit voller Wucht entbrannt. Und die Folterwerkzeuge werden von den Beteiligten schon auf den Tisch gelegt. Vor allem Präsident Macron (aber nicht nur ihm) ist das Spitzenkandidatenmodell, mit dem das EU-Parlament Anspruch auf die Bestallung des Kommissionspräsidenten erhebt, ein Dorn im Auge. Der Schachzug des Franzosen, mit seiner Liste Renaissance eine Fraktion mit den Liberalen zu bilden, zielt darauf ab, die Erneuerung einer Großen Koalition im Parlament mit dem Deutschen Manfred Weber an der Kommissionsspitze zu verhindern.

Der Konter des Bayern kam prompt. Seine Forderung, den teuren Wanderzirkus zwischen Brüssel und Straßburg zu beenden und das Parlament über seinen alleinigen Sitz abstimmen zu lassen, ist populär – nicht nur bei den Bürgern. Denn Brüssel gilt bei den Abgeordneten als Favorit. Der Vorstoß zielt gegen Paris. Straßburg ist für Frankreich eine Prestigefrage. Und steht als Sitz im EU-Vertrag, kann also ohne Zustimmung Macrons nicht aufgegeben werden. Der Auftakt des Kräftemessens gibt einen Vorgeschmack auf die harten Bandagen, die beim Ringen um Europas Topjobs zum Einsatz kommen.

Alexander.Weber@ovb.net

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