Man muss kein Mathegenie sein, um stutzig zu werden, wenn ein Fußballclub in wenigen Jahren eine Milliarde Euro und mehr in neue Spieler investiert. Selbst in England, wo die TV-Gelder in breiten Strömen fließen, ist ein ausgeglichener Haushalt mit solchen Ausgaben utopisch. Es sei denn, man hat im Hintergrund einen Gönner, der heimlich zuschießt. Oder ein ganzes Emirat.
Nun ermittelt Europas Verband Uefa gegen Manchester City, einen der besten und spendabelsten Vereine. Der Vorgang als solcher wäre nicht mal so ein Aufreger, ins Visier gerieten Große schon öfter. Das waren aber immer bloß Scheingefechte, die mit einem Klaps auf die Finger endeten. Diesmal jedoch wird es eng. Selbst nach den laxen Regeln des Fußballs, die fast jede Sauerei zu tolerieren scheinen, hat es City wohl zu krass getrieben.
Wie Doping höhlen die Finanzspritzen, meist kunstvoll verschleiert, den zentralen Stützpfeiler im Sport aus: die Chancengleichheit. Für den Fußball geht es nun um nicht weniger als alles. Für die Uefa aber auch. Die Einhaltung des Financial Fairplay ist ihr Prestigeprojekt schlechthin, die bisherige Auslegung eine einzige Blamage. Alles unter einer Champions-League-Sperre für City würde den Verband jeder Glaubwürdigkeit berauben.
Marc.Beyer@ovb.net