London – Die wochenlangen Gespräche zwischen der britischen Regierung und der Opposition über einen Kompromiss im Brexit-Streit sind vorerst gescheitert. „Wir waren nicht in der Lage, gewichtige politische Differenzen zwischen uns zu überbrücken“, sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn am Freitag in London.
Die Schuld an dem Scheitern sieht Corbyn bei der Regierung. Labour fordert eine sehr viel engere Bindung an die EU als bislang von Premierministerin Theresa May vorgesehen. „Wir wollen ein Zollabkommen mit der Europäischen Union“, sagte Corbyn der BBC. Brexit-Hardliner in der konservativen Regierungspartei waren dagegen jedoch in den vergangenen Wochen Sturm gelaufen.
May hingegen sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bristol, die Gespräche seien konstruktiv gewesen, Fortschritte seien erzielt worden. Für Schwierigkeiten hätte aber Uneinigkeit bei Labour gesorgt, ob die Partei den EU-Austritt umsetzen wolle oder ein zweites Referendum anstrebe, so May.
Mehrere hochrangige Labour-Politiker hatten eine zweite Volksabstimmung als Voraussetzung für eine Unterstützung der Regierung ausgegeben. Doch das lehnt die Premierministerin vehement ab. May steht innerhalb ihrer konservativen Partei massiv unter Druck. Eigentlich hätte Großbritannien die Staatengemeinschaft schon am 29. März verlassen sollen.