Gorch-Fock-Debakel: Schiff als Pfand

von Redaktion

Werft verlangt Millionensumme vom Bund – Insolvenz droht

Bremerhaven – Im Streit um offene Rechnungen bei der Sanierung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ will eine Bremerhavener Werft das Schiff als Pfand benutzen, um einer drohenden Insolvenz zu entgehen. Wie der „Spiegel“ schreibt, fordert die Bredo-Werft insgesamt 4,3 Millionen Euro vom Bund.

Das Schiff liegt bei ihr im Dock, wo es im Auftrag der inzwischen insolventen Elsflether Werft repariert wird. Sollte der Bund nicht zahlen, will die Werft das für den 21. Juni geplante Ausdocken des Schiffes verhindern. „Wir sind bereit gegen die Zahlung von 4,3 Millionen Euro auszudocken“, teilte einer der beiden Geschäftsführer der Bredo-Werft, Dirk Harms, nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag der Belegschaft mit.

Wegen der Insolvenz der Elsflether Werft blieb die Bredo-Werft dem Bericht zufolge auf ihren Rechnungen sitzen. Dies brachte die Bremerhavener Werft demnach ebenfalls in eine finanzielle Schieflage. Die Gesellschafter hätten in der vergangenen Woche bereits Geld nachschießen müssen, hieß es.

Dies bestätigte ein Sprecher des Bremer Wirtschaftssenators Martin Günthner. Auch der SPD-Politiker forderte den Bund auf, aus Verantwortung für die Werft 3 Millionen Euro ohne Auflagen auszuzahlen. Bei der Werft direkt seien 500 Arbeitsplätze in Gefahr, bei Zulieferern und Subunternehmern rund 1000 Arbeitsplätze.

Die Instandsetzung des traditionsreichen Schulschiffs der Bundeswehr hatte wegen drastischer Kostensteigerungen politisch für Wirbel gesorgt. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln außerdem wegen Korruptions- und Untreueverdachts rund um die Arbeiten und die damit beauftragte Elsflether Werft. Diese ging zwischenzeitlich insolvent.  dpa/afp

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