Das Muster ist ziemlich einfach gestrickt: US-Präsident Donald Trump fügt Partnern und Gegnern (besteht da eigentlich noch ein Unterschied?) maximalen Schaden zu, um alle zu maximalen Zugeständnissen zu bewegen. Das ist bei den angezettelten Zollkriegen nicht anders als beim Atomkonflikt mit dem Iran und Nordkorea und eben jetzt auch beim Spionagestreit mit dem chinesischen Smartphone-Giganten Huawei, dem Google aus den USA nun keine Software mehr verkaufen darf.
Huawei spioniere für China, lautet der Vorwurf, für den bisher keine Beweise auf den Tisch gelegt wurden. Doch von der Hand weisen lässt sich das nicht. In vielen westlichen Unternehmen lösen Besuche aus Fernost nicht ohne Grund umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen aus. Doch es geht nicht nur um China. In vielen Ländern werden Wirtschaftsvertreter für Geheimdienste angeworben. Umgekehrt setzt man staatliche Agenten für industriepolitische Ziele ein.
Das Fatale: Wechselseitige Gemeinheiten fügen dem jeweils anderen großen Schaden zu. Aber auch der eigene Vorteil ist mehr als fraglich. Alle Erfahrung lehrt: Freier Handel bei fairen Wettbewerbsbedingungen bringt für alle Beteiligten den größtmöglichen Nutzen. Beides wird man mit erpressten Deals nach Donald Trumps Rezeptbuch aber kaum je erreichen können.
Martin.Prem@ovb.net