Bremen-Wahl

Zeit für einen Wechsel

von Redaktion

ELISABETH GNUSCHKE

Zum ersten Mal seit mehr als 70 Jahren dürfte es am Wahlsonntag spannend an der Weser werden. Es deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU an – ein Novum! Nie hatte die CDU hier eine Chance. Doch seit 2007 regiert in Bremen Rot-Grün, und der kleine Blockade-Partner mit seiner dogmatischen Politik führt die SPD bisweilen regelrecht vor. Vor vier Jahren gab’s als Quittung historische Verluste. Dass es noch ärger wird, konnte sich die SPD kaum vorstellen.

Doch die nächste harte Landung wird am Sonntag folgen. 25 Prozent der Stimmen wären schon viel. Es könnte zu einer Sensation kommen, wenn die CDU erstmals seit fast 73 Jahren stärker wäre als die Sozialdemokraten. Und es ist dringend Zeit für einen Wechsel in Bremen. Immerhin hat die SPD um Bürgermeister Carsten Sieling gerade noch vor der Wahl die Maske fallen lassen und verkündet, dass sie weder mit der CDU noch mit der FDP ein Bündnis bilden würde. Stattdessen driftet sie weiter nach links ab, wirft sich an die Linkspartei heran, die – wie die Grünen – von Enteignung spricht. Dieser unverhohlene Ruck nach links könnte die SPD weitere Stimmen aus dem bürgerlichen Lager kosten. Den Anfang dazu hatte Sieling gemacht, als er Viertel mit Besserverdienenden vor den Kopf stieß, indem er sie als „Problemstadtteile“ bezeichnete.

Es dürfte am Ende ein knappes Rennen werden. Schafft die CDU das für Bremen bisher Undenkbare, könnte die Ernüchterung auf dem Fuße folgen. Denn ob sie das kleine Land auch regieren und ihm endlich eine andere, eine bürgerliche Richtung geben darf, das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

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